Читать книгу "Euch zeig ich's!". 15 Zürcherinnen erzählen онлайн

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Die Eltern machen sich Sorgen. «Meine Mutter hat ja alles für mich gemacht. Aber sie hat es mir auch vorgehalten und mich mit Vorwürfen überhäuft: Hättest du auf mich gehört, dann wärst du nicht krank geworden. In ihren Augen war ich scheint’s selber schuld.»

Die Ärzte verstehen nicht, was der jungen Frau fehlt. Rheuma? Wärme könnte ihr guttun, es wäre jedenfalls einen Versuch wert. Mutters Schwester lebt in der Türkei, in einer tollen Villa am Rand von Istanbul. Bei ihr und ihrem Mann, einem bekannten türkischen Architekten, darf Madlonne sieben Monate vom Mai bis Dezember 1954 wohnen. Das Milieu sagt ihr nicht so zu, sie interessiert sich nicht für die gesellschaftlichen Anlässe im grossen Bekanntenkreis der Tante. Diese wiederum ist gar nicht erfreut, wenn Madlonne ihre soziale Ader auslebt, sich mit dem Küchenpersonal anfreundet oder gar Zigeuner nach Hause bringt. Vor dem Onkel, dem aufdringlichen Frauenhelden, wird sie gewarnt und geht auf Distanz.

Dann lernt Madlonne eine junge Frau und deren Familie in der Nachbarvilla kennen, Meral, die in Lausanne Architektur studiert hat. Unter deren Studienfreunden, die dort ein und aus gehen, fühlt sie sich bedeutend wohler als bei der Tante. Als Meral beim Bau des Modells für die Diplomarbeit Hilfe braucht, ist Madlonne natürlich sofort dabei. Meral wird später mit ihrer Familie in die Romandie ziehen, die beiden Frauen bleiben lebenslang befreundet.

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