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Madi Goldschmid, achtjährig.

Von den Gräueln des Zweiten Weltkriegs hört sie viel später, auch dass es in der Schweiz Sympathisanten des Nazi-Regimes gab. Sie ist schockiert, als sie im Stadtarchiv in einem Buch auf den Namen ihres Vaters stösst. Er und die Mutter waren engagierte Winterthurer Fröntler, wie auch fast alle Bekannten, mit denen sie damals verkehrten. Als Madlonne danach fragt, stösst sie auf eine Mauer des Schweigens. «Das ist Geschichte» oder «das verstehst du nicht», sagt die Mutter.

Rückblickend bekommen Erinnerungen eine neue Bedeutung. «Da gab es doch einmal einen Riesenkrach mit meinem alten Primarlehrer, der wie wir am Brühlberg wohnte. Ein strenger alter Herr mit weissem Ziegenbärtchen. Er kam aufgebracht und rot vor Zorn zu den Eltern und wollte, dass sie sofort die Fahne von der Stange entfernten. Erst viel später begriff ich: Es war die Fröntlerfahne. – Mir gegenüber blieb der Lehrer der Gleiche, er liess mich nie etwas spüren von seinem Ärger gegen meine Eltern, und ich durfte weiterhin an seiner Hand von der Schule heimgehen.»

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