Читать книгу Spurlos. Andrea Stamms zweiter Fall онлайн
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«Die ‹Alpenrose› wird verkauft», sagte der Vater gegen das Fenster.
«Ich weiss.»
Magnus hatte das Schild gesehen. Am Morgen hatte es der Verwalter hingehängt. Er war an ihm vorbeigegangen, hatte nicht gegrüsst. Ein geschniegelter Herr, keiner von hier.
«Wo bist du gewesen?» Der Vater trat vom Fenster weg, stützte sich mit einer Hand auf die Hobelmaschine. In seinem Bart hingen Holzspäne. Er hatte gearbeitet. Ein kleiner Auftrag nur. Wenn er keinen hatte, drechselte er Spindeln und Speichen und fertigte Spinnräder. Magnus schwieg.
«Auf der Alp?»
Er nickte. Wärmte die Hände am Ofenrohr, ohne das heisse Metall zu berühren.
«Liegt noch Schnee dort oben?»
«Nicht mehr viel.»
Der Vater begann, die Werkbank aufzuräumen. Er blies Späne von einem Drechselstahl, hängte ihn an seinen Platz im Werkzeugschrank, klappte ein Metermass zusammen, schob es in die schmale Tasche am Hosenbein. Holte Kehrichtschaufel und Wischer und fegte die Bank. Uraltes Holz, speckig braun glänzte es, mit Kerben und Rissen. Schon Grossvater hatte hier geschreinert. Er war gestorben, bevor Magnus auf die Welt kam.