Читать книгу Spurlos. Andrea Stamms zweiter Fall онлайн
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«Ich mach Fortschritte. Schau mal.» Anita hob unter der Decke ein Knie ein wenig an. «Ich kann es wieder bewegen. Die neue Therapie hilft.» Fast ganz gelähmt sei sie gewesen, Metastasen im Hirn. Die Mistelkur habe nichts gebracht, jetzt versuche sie eine Krebsdiät auf Leinölbasis. Leinöl enthalte gute Fette, die zusammen mit Eiweiss den Stoffwechsel in der Leber anregten und die Krebs erzeugenden Stoffe unwirksam machten. «Die klassischen Mediziner belächeln mich, aber sie lassen mich machen. Schaden kann es ja nicht, sagen sie. Noch mehr Chemo und Bestrahlung vertrage ich nicht.» Ihr Atem ging keuchend, das Reden erschöpfte sie.
Andrea betrachtete das Plakat, das an der Wand über dem Bett hing. Anitas letzte Ausstellung, Bergzauber – Zauberberg. Flammend rotgelbe Pinselstriche, in denen man einen Berg erkennen konnte, wenn man wollte, oder den zornigen Wunsch, die Krankheit über alle Berge zu verbannen. Etwas in der Art hatte ein gescheiter Mensch an der Vernissage erklärt und dann offiziell bekannt gegeben, dass Anita an Lungenkrebs erkrankt sei. Schneller als sonst waren rote Punkte aufgetaucht unter ihren Bildern.