Читать книгу Spurlos. Andrea Stamms zweiter Fall онлайн

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Ning lud sie zum Tee ein. In ihrem Gesicht war weder Trauer noch sonst ein Gefühl zu lesen. Sie trug kein Schwarz, das war in ihrer Heimat wohl nicht üblich. Wie immer zeigte sie ihre liebenswerte lächelnde Maske. Trotzdem glaubte Andrea, dass auch sie traurig war über Roberts plötzlichen Tod.

Nach dem Tee legte Andrea die Verträge des Maklers auf den Tisch, der das Haus verkaufen würde. Ning blätterte sie durch, stellte keine Fragen, unterschrieb, ohne zu zögern. Sie war mit allem einverstanden, was Andrea vorschlug. Ein Testament hatte Robert nicht verfasst, sie hatten beschlossen, nach Gesetz zu teilen. Die Hälfte die Tochter, die Hälfte die Ehefrau. Ein Glück, dass beiden Geld wenig bedeutete.

«Hast du eine Wohnung gefunden?», fragte Andrea.

«Wohnung und Arbeit.»

Ning half seit einiger Zeit in einem Hotel an der Rezeption aus, sie hatte gut Deutsch gelernt, sprach neben ihrer Muttersprache auch Englisch und etwas Chinesisch. Das Hotel offerierte ihr eine Teilzeitstelle. Andrea hatte das Gefühl, Roberts Tod habe sie von einer Last befreit, obwohl sie ihn sehr gern gehabt hatte. Seinen «Schutzengel» hatte er sie genannt, und ihren Sohn Ray den «Sonnenschein meines Alters».

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