Читать книгу Spurlos. Andrea Stamms zweiter Fall онлайн

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In der Werkstatt sirrte die Drechselmaschine. Ein Stück Kirschbaumholz rotierte, Vater führte den Drechselstahl, Späne schälten sich ab in Locken. Eine Speiche für ein Spinnrad. Zwei waren schon fertig, mit einem Leintuch zugedeckt neben der Werkbank. Als Anita noch in der «Alpenrose» wirtete, stand immer ein Spinnrad in der Gaststube. Touristen kauften gelegentlich eines. Früher hätten die Leute im Dorf Flachs gesponnen, erzählte Vater einmal. Sie sassen im Winter in der Stube, arbeiteten und erzählten Geschichten. Fernsehen gab es noch nicht. Auch Grossvater hatte schon Spinnräder gebaut.

Vater trug eine Schutzbrille, er blickte nicht von der Maschine auf, als Magnus vorbeiging. Er würde den Drechselstahl erst absetzen, wenn die Spindel fertig war, dann die Maschine ausschalten, ans Fenster treten, hinausstarren. Zum Glockenturm, zur «Alpenrose». Vielleicht sah er gar nichts, dachte an Mutter, an Grossvater, an früher. Er war wirklich krank. Schmal, grau und verkrümmt war er geworden. Dafür wurde Sandra immer fetter. Es war, als fresse sie ihn auf.

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