Читать книгу Spurlos. Andrea Stamms zweiter Fall онлайн

29 страница из 67

Eine Pflegerin trat an seinen Tisch, ein Tablett mit Kaffee und Kuchen in der Hand. «Ist es erlaubt?»

«Wenn ich nein sagen würde?»

«Du doch nicht, Doktor.» Sie rückte den Stuhl schräg zum Tisch, setzte sich, schlug die Beine übereinander. Ihre weissen Hosen rutschten hoch, gaben schmale Fesseln frei, ihr Fuss steckte in weissen Mokassins und wippte kokett. «Biene Maya» nannte man die Pflegeleiterin aus der Onkologie. Sie galt als zuverlässig und unnahbar, eine strenge Schönheit mit einem Plüschbären, der auf ihrem Bett auf sie wartete. «Alles klar bei den Karzinomen?», fragte er.

Sie stach mit der Gabel die Spitze der Schokoladetorte ab, schob sie in den Mund. «Man sieht dich ja häufig bei uns auf der Station.»

«Fachliche Weiterbildung.»

«Sagt man dem jetzt so?» Sie griff sich mit spitzen Nägeln den Schokoladebatzen mit dem Schriftzug Sacher, schob ihn in den Mund. «Anita Bender ist natürlich ein interessanter Fall. In jeder Beziehung.»

Die Vergangenheit, hatte er einmal gelesen, holt einen immer wieder ein. Anita, Wirtin und Künstlerin aus der «Alpenrose», die alten Geschichten. Mayas Anspielung irritierte ihn. Er war wohl einfach zu müde, um zu verstehen.

Правообладателям