Читать книгу Spurlos. Andrea Stamms zweiter Fall онлайн
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«Ein Kirchturm, hab ich gehört.»
«Ach so, ein alter Aberglaube!» Daniel lachte.
«Frau Bender glaubt offenbar daran.»
Daniel stand auf. «Der Mensch sucht stets nach einer Erklärung für das Unerklärbare.» Er liess die Espressotasse stehen. «Kranke fragen, warum es gerade sie getroffen hat.» Er dachte wieder an das verstümmelte Mädchen, ein hübsches Kind mit langen schwarzen Haaren, Mandelaugen. Warum sie? Das hat te er sich auch gefragt. Es gab keine Antwort.
Die Pflegerin ergriff seine Tasse mit zwei Fingern, hob sie auf ihr Tablett, rief ihm nach: «Ich räume gerne für Sie ab, Herr Doktor.» In der Cafeteria drehten sich Köpfe.
Daniel wartete im Foyer auf sie. «Spitäler machen die Menschen krank, nicht Kirchtürme.»
Sie zog ihre Augenbrauen hoch. «Das sagt der Arzt?»
«Das sagt der Arzt. Denk mal drüber nach. Und grüss deinen Bären.» Er tippte mit dem Zeigefinger auf ihre Oberlippe. «Hier klebt noch ein Krümel Schokolade.»
Sie warf ihm einen empörten Blick zu, tupfte sich mit einem Papiertaschentuch unter der Nase.