Читать книгу Spurlos. Andrea Stamms zweiter Fall онлайн

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Bevor sie das Gerät einsteckte, sah sie auf das Display. Es zeigte ein starkes Signal. Sie schreckte auf, Steine fielen durch die Runse, schlugen unweit von ihr auf den Weg. Im nebligen Licht sah sie ein Tier den Hang queren. Es floh nicht, sondern blieb auf einem vorspringenden Felsen stehen. Ein Steinbock. Eine Weile betrachteten sie sich auf Distanz, der Bock neigte seinen Kopf, als wolle er seine mächtigen Hörner zeigen.

Andrea begann abzusteigen, blieb nach ein paar Schritten nochmals stehen, schaute sich um. Der Steinbock stand unbewegt wie eine Statue im Schneetreiben.

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Der Espresso schmeckte wie Spülwasser. Daniel spürte ein leichtes Zittern in der Hand, als er die Tasse an die Lippen führte. Er fühlte sich ausgelaugt, überarbeitet. Das Gespräch mit Andrea war ihm vorgekommen wie Funkkontakt mit einem fernen Planeten. Ein Regenschwall peitschte gegen die Fenster der Cafeteria, die Glasfassade des Bettenhauses gegenüber verschwamm im Muster der Regentropfen, die über die Scheiben rannen. Er stellte sich Andrea vor, hoch am Berg auf jenem abschüssigen Weg, den er selber Dutzende Male gegangen war. Bei dem Gedanken spürte er, wie verbraucht er war, ohne Lust auf Abenteuer. Andrea trieb sich weiterhin in jener einsamen Welt herum, es war ihr Beruf. Daniel fragte sich, ob sie noch immer mit ihrem Manager zusammen war. Vielleicht hätte er um sie kämpfen müssen, sich nicht einfach aus dem Staub machen, den Beleidigten spielen und nichts mehr von sich hören lassen.

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