Читать книгу Spurlos. Andrea Stamms zweiter Fall онлайн

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Der Berg machte Angst. Die Südflanke im Sonnenlicht senkrecht und glatt, die Nordseite düster und kalt. Scharf trennte der Grat Licht und Schatten, abweisend und steil ragte er in den Himmel.

Über aufgetürmte Felsblöcke kletterte Magnus zum ersten Aufschwung, eine Leiter war einzementiert. Es ging leichter, als er sich vorgestellt hatte. Ein Drahtseil führte weiter über einen geneigten First. Er fasste es mit beiden Händen, das kalte Metall schnitt ins Fleisch. Er wandte den Kopf, sein Blick fiel in die Tiefe, fand keinen Halt. Ihm war, als wolle ihn eine Kraft in den Abgrund reissen.

«Nein», presste er hervor, blickte in die Höhe, wo der Felsenbug vor ihm aufragte. Wie Gischt flocken Wolkenfetzen über ihn hinweg. Magnus klammerte sich mit beiden Händen ans Drahtseil. Es war, als gewinne das Schiff an Fahrt. Er hörte Rauschen und Zischen von Wind und Wellen. Sein Herz schlug heftig, Schweiss rann ihm übers Gesicht, brannte in den Augen. Er presste seine Stirn gegen den kalten Stein. Träumte er, wie so oft, er sei ein Matrose und klammere sich an ein Tau am schwankenden Mast?

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