Читать книгу Spurlos. Andrea Stamms zweiter Fall онлайн

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Ein Satz aus dem Buch fiel ihm ein. Die Welt ist ein Schiff, das den Anker lichtet. Jetzt verstand er ihn. Die ganze Welt war ein Schiff geworden.

Er nahm allen Mut zusammen, kletterte weiter, Seilen und Leitern entlang, dann auf allen Vieren über ein flaches Gratstück, bis ihm ein Steinhaufen den Weg verstellte. Kein Seil, keine Leiter, nur noch Luft. Es war der Gipfel, der Ausguck des grossen Schiffs. Magnus’ Herz machte einen Sprung. Er packte einen Felsbrocken, schleuderte ihn mit einem Schrei über die Wand und hörte, wie er aufschlug und eine Steinlawine mit in den Abgrund riss.

Es war kein Traum. Er hatte einen Berg bestiegen. Ohne Seil, ohne Karabinerhaken, nur mit seinen Händen und seinem Mut. Er stand im Top, im Ausguck, zuoberst auf dem Schiff, das die Welt war.

Die Luft fühlte sich an wie Glas. Gegen Süden glitt sein Blick über Hügel, Täler und Höhenzüge hinweg zu blauen Gipfeln. Wellen eines versteinerten Meeres. Im Westen wand sich die glitzernde Schlange eines Flusses durch die Ebene, eine Stadt lag versunken in Rauch und Dunst. In der Ferne stieg eine feine Dampfsäule in den Himmel. Die Welt war unendlich weit und gross, und jetzt war sie wieder in Ruhe, fest verankert. Er blickte hinab. Die Kühe, tief unten auf der Alp, grasten wie Flöhe im grünen Pelz. Der Wohnbus des Hirten ein Spielzeug auf dem Parkplatz. Mit dem Feldstecher suchte Magnus die Gegend ab, entdeckte Alpen mit Hütten, Dörfer, Strassen durch Täler und über Pässe, Berggipfel, deren Namen er nicht kannte.

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