Читать книгу Der Salamander. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн

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Beide lachten.

Klingt nicht grad nach einem sympathischen Zeitgenossen.

Nein, nicht wirklich. Aber zu uns Kindern war er direkt – wie soll ich sagen – liebevoll. Ich glaube, er mochte uns. Wie auch immer – jetzt habe ich den Faden verloren …

Du wolltest von Gerüchten erzählen.

Ja, ja. Genau. Eben, er hatte eine Eigenart, von der jeder im ganzen Umkreis wusste. Er war neugierig.

Na ja, neugierig sind wir alle, oder?

Ja, aber bei ihm nahm es krankhafte Züge an. So weit wussten wir Kinder das natürlich nicht. Aber es muss wirklich massiv gewesen sein. Er war ja ganz allein. Weißt du, was er jahrelang als Lieblingsbeschäftigung an den langen Abenden in seiner Einsamkeit getrieben hat?

Nein. Aber du wirst es mir gleich verraten, nehme ich an.

Stocker grinste.

Er hat die ganze Umgebung ausspioniert. Und zwar systematisch und beharrlich. Er ist Abend für Abend rumgeschlichen, hat in die Fenster geguckt, hat gelauscht, hat sich die Ställe, die Scheunen angeschaut. Er wusste einfach immer alles. Er muss auch aus all dem Gesehenen und Gehörten oft die richtigen Schlüsse gezogen haben – die er dann am Tag darauf frisch fröhlich in der ganzen Gegend rumerzählt hat.

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