Читать книгу Der Salamander. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн

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Ich sags ja: kein besonders sympathischer Zeitgenosse. Eine Art ländliche Sensationspresse, könnte man auch sagen.

Ja, stimmt. Das ist mir noch gar nie eingefallen. Bei einer gewissen Presse hätte er vielleicht mit dieser Eigenart eine Menge Kohle machen können.

Sie lachten beide.

Item, er hat mit diesem Rumerzählen viel Unfrieden in die Gegend gebracht. Mein Vater hat ihm oft ins Gewissen geredet. Behauptet wenigstens meine Mutter. Aber ich nehme an, es war für ihn wie eine Sucht und eine Art Ausweg aus seiner Einsamkeit. Vieles war ja auch harmlos. Er wusste zum Beispiel genau, wie viel Heu jeder in der Scheune hatte, wie viel Milch die Kühe gaben und so weiter, aber er war halt auch immer der Erste, der wusste, wann wer mit wem Streit hatte, welche Ehe kurz vor dem Abgrund stand. Er wusste wohl auch von heimlichen Liebschaften – alles eben, was die Leute lieber versteckt oder vertuscht haben wollten, hatte er halt irgendwie mitbekommen und es nicht etwa für sich behalten.

Michel hob sein leeres Glas in Richtung Theke und bat um Nachschub.

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