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Das erste Mal sah ich Finn auf einem alten Foto, das Anna mir zeigte, als sie mir erzählte, er komme mit Ben und Nessa nach Hamburg, um «Das Bildnis des Dorian Gray» in dem Hamburger Theater zu spielen, an dem sie arbeitete. Er sollte die Hauptrolle spielen. Das Bild war alt, Anna und er waren da etwa sechzehn. Er hatte ihr gekünstelt den Arm umgelegt und grinste schief in die Kamera. Das war gleichzeitig auch das früheste Bild, das ich von ihr gesehen hatte, sie hatte noch in Zürich gelebt. Sie war da schon erwachsen, während Finn neben ihr wie ein Kind aussah, das man nach einem kurzen Blick nicht weiter beachtete. Der sechzehnjährige Finn sah sympathisch aus auf dem Bild, er war etwas pummelig, machte den Eindruck von jemandem, dem Leute gerne Dinge anvertrauen. Anna hatte mir erzählt, dass er Gedichte schrieb, schon seit Jahren, für die er sich als Junge geschämt hatte. Aber es waren Wahnsinnsgedichte, hatte sie gesagt. Das war das Einzige, was ich da wirklich von ihm wusste. Auf dem Bild trug er ein Sweatshirt mit irgendwelchen Comicfiguren darauf. Als wir uns vor einem Jahr das erste Mal gegenüberstanden, glaubte ich zuerst, dass Anna mir damals das Foto einer anderen Person gezeigt hatte.