Читать книгу Anaconda 0.2. Roman онлайн

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Ich nahm sie unter den Armen wie ein Kind und zog sie zu mir hoch. Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten. Das Warten hatte sie um einige Jahre altern lassen.

Der Arzt knöpfte seinen Kittel auf, streckte uns die Hand entgegen. Leo war versteckt unter den Decken und Laken, zwischen Schläuchen und Maschinen. Ich musste mich zum Kissen hinunterbeugen, um seinen Kopf zu sehen. Man hatte ihm die Haare abrasiert, ich sah Blutspuren, hörte die künstliche Beatmung, die über einen durchsichtigen Schlauch durch die Nase zugeführt wurde. Mona klammerte sich an meinen Arm.

— Wir haben unser Bestes getan, erklärte der Arzt, aber sein Zustand bleibt kritisch. Wir können nichts versprechen.

Dann erklärte uns der Chefchirurg Polane die Situation im Detail. Ich sah die Bewegungen seines Mundes, betrachtete den Berg an Kissen und Maschinen, der unser Sohn sein sollte. Die Worte des Arztes waren Nebengeräusche, Kulissen eines makabren, absurden Films.

Leo war im Koma, so viel hatten wir verstanden, eine Tatsache, gegen die weder unser Wille noch unsere Imagination etwas konnte, so wie er dalag, unter diesem weißen Kissenberg.

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