Читать книгу Mich hat niemand gefragt. Die Lebensgeschichte der Gertrud Mosimann онлайн

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Nach meiner Geburt vermittelten die Diakonissen meiner Mutter eine Stelle als Küchenmädchen in der Epileptischen Anstalt. Dort hielt sie es nur ein Jahr aus, sie fürchtete sich immer, wenn einer der Patienten in der Küche umfiel und schäumte. Dann kam sie ins Bethanienheim hinauf, wieder in die Küche, dort blieb sie viele Jahre. Sie war gut aufgehoben, hatte rechtes Essen und ein Unterkommen, aber sie verdiente fast nichts.

Die Vormundschaftsbehörde nahm sich meiner an. Mein Erzeuger wurde ausfindig gemacht. Er versuchte sich aus der Verantwortung zu stehlen, ohne Erfolg, und wurde zum Zahlen aufgefordert. 25 Franken monatlich musste er für mich bezahlen, später 35, bis er arbeitslos und aus der Pflicht entlassen wurde.

Ich blieb drei Jahre lang im «Pilgerbrunnen» in Pflege. Gewöhnlich wurden die Kinder nach zwei Jahren an einem andern Ort untergebracht, aber ich hatte noch nicht laufen gelernt, die Rachitis hatte meine Beinchen krumm und schwach gemacht. So durfte ich noch ein Jahr länger bleiben. Dann kam ich in eine Pflegefamilie.

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