Читать книгу Mich hat niemand gefragt. Die Lebensgeschichte der Gertrud Mosimann онлайн

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Am Sonntagnachmittag kommt die Mutter zu mir. Wie ich mich freue, wenn ich ihre Stimme höre! Ich laufe auf meinen unsicheren Beinen in den verschwommenen Nebel auf das Etwas zu, dessen Stimme ich kenne. Sie lacht und herzt mich. Wir gehen miteinander spazieren. Sie spielt mit mir Verstecken, sie muss nur ein paar Schritte weglaufen, dann sehe ich sie nicht mehr. Ich weine vor Entsetzen, ich bin ganz verloren und mausallein in der Welt. Aber da bewegt sich etwas, das ist ja das Muetti, ich habe es gefunden! Stolz halte ich es fest und will es nicht mehr loslassen.

Ja, spielen mag das Muetti mit dem Kindlein, spielen und jemanden haben, der einen anlacht und «Muetti» zu einem sagt. Aber sorgen für das Kind? Und zahlen, von dem mageren Dienstenlöhnlein etwas abgeben? Von frühester Kindheit an lässt mich die Frau, die meine Mutter ist, spüren, dass ich ihr eine Last bin, die sie zu gerne abgeschüttelt hätte.

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Meine Mutter ist nicht zufrieden mit meiner Pflegemutter.

«Die Frau hat zu wenig Zeit für das Kind», klagt sie der Grossmutter, «es hat zu wenig Bewegung, und es bekommt immer nur Makkaroni und Salat. Es isst nicht gut, sieh mal, wie klein und mager es ist.»

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