Читать книгу Mich hat niemand gefragt. Die Lebensgeschichte der Gertrud Mosimann онлайн

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Am Sonntag hat Hedi Zeit, da spielen wir Verkäuferlis miteinander. Es holt die Zuckerdose im Büffet und die Haferflocken und füllt kleine Schächtelchen damit. Wir sind ins Spiel vertieft, da kommt die Bucherin in die Küche wie ein Gewitter. Sie überblickt den Tisch – habe ich vielleicht ein Schächtelchen umgestossen? – und fährt Hedi an:

«Was machst du da?» Und schlägt mit dem Geschirrtuch auf Hedi ein. Ich brülle vor Entsetzen!

«Du darfst Hedi nicht schlagen, Mame! Hör auf, hör auf!»

Endlich lässt sie ab und geht aus der Küche. Mich schütteln die Schluchzer. Hedi weint nicht. Es legt seinen Arm um mich und tröstet mich:

«Das ist lieb, dass du dich für mich gewehrt hast, Trudeli. Aber weisst, die Mame ist halt krank, da kann man nichts machen.»

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Manchmal trifft es auch mich. Die Bucherin schlägt hart zu, bis zum Nasenbluten. Dann giesst sie mir kaltes Wasser über den Rücken, das soll das Bluten stillen. Anschliessend muss ich ins Bett. Oft sind es nichtige Anlässe, ein verlorenes Haarspängeli kann sie furchtbar aufregen.

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