Читать книгу Mich hat niemand gefragt. Die Lebensgeschichte der Gertrud Mosimann онлайн

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Einmal soll ich beim Bäcker eine Torte abholen. Im Deckelkorb trage ich die kostbare Fracht über die Strasse.

«Was hast du da drin?»

Ein paar Buben haben mich aus der Bäckerei kommen sehen und sind von dem geheimnisvollen Korb angezogen wie die Wespen vom Zwetschgenkuchen.

«Das wisst ihr halt nicht, das muss ich heimbringen.»

Ich ängstige mich vor ihnen, aber ich kann es nicht lassen, ein bisschen in ihrer Neugier zu stochern. Da reisst mir einer den Korb weg, öffnet den Deckel und greift mitten in die schöne Torte! Jegerstroscht, wie bin ich erschrocken! Der lässt den Korb fallen und macht sich, die Finger leckend, davon. Und ich muss heim mit dieser kaputten Torte und weiss nicht ein noch aus. Unbemerkt schleiche ich mich in die Küche, steige auf einen Stuhl und versorge die Torte möglichst hoch oben im Schrank. Erst gegen Abend fragt die Bucherin danach:

«Wo ist denn die Torte? Hast du sie nicht geholt?» Jetzt gibt es kein Entrinnen mehr.

«Doch», sage ich, «aber die Buben haben sie mir verdorben.» Sie sieht sich die Bescherung an.

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