Читать книгу Kamikaze Mozart. Roman онлайн
45 страница из 79
Gegen Abend hält der Zug abermals mitten in der Wüste. Kein Lebenszeichen außer Telefonmasten, die wohl ein Wutausbruch des Himmels aus dem Boden gerissen hat. Soldaten mit Hunden, wie aus dem Nichts aufgetaucht, öffnen die Türen und brüllen: «Sanitätskontrolle!» Einer von ihnen steigt in den Waggon. Er trägt eine Stoffmaske vor Mund und Nase, fragt, ob es Notfälle gebe, Leute mit Fieber. Niemand meldet sich. Wäre jemand krank, müsste er in Kauf nehmen, von seiner Familie getrennt zu werden. Die alte Dame, die vorhin gejammert hat, sie werde sterben, hütet sich tunlichst, den Sanitäter auf sich aufmerksam zu machen. Die Tür wird von außen wieder verriegelt. In der von den vergitterten Fenstern in Scheiben geschnittenen Abendröte bellen die Hunde. «Abendrot, Gutwetterbot», hat Tante Yu immer gesagt.
Die ganze Nacht bleibt im Waggon das Licht an. Aber mehr noch raubt einem das plötzliche Ruckeln den Schlaf, der sich ständig ändernde Rhythmus. Ein Witzbold meint, Pearl Harbor liege nun schon ein Jahr zurück, und wie man höre, sei der Krieg jetzt pazifistisch, wegen besagtem Ozean. Niemand lacht, der Witz ist zu abgedroschen.