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Wolfgang hat keinen Freund. Er hat das Gefühl, nur junge Mädchen könnten ihm eine angenehme Gesellschaft leisten, sie verstehen das Innere der Dinge. Will man wissen, um wie viel Uhr ein Zug abfährt, ist das Geschlecht des Auskunft Erteilenden ziemlich egal, geht es aber um Stimmungen, um Gefühle und vor allem um Unsagbares, wendet man sich lieber an eine Frau. Nur Frauen stellen sich dieselben Fragen wie er: Wo ende ich, und wo beginnt die Welt?

Bei Heidi weiß er nicht so recht weiter. Ausgerechnet über ein Thema kann er nicht mit ihr sprechen, nämlich: Sollte man seine Liebe gleich zu Beginn offenbaren? Oder macht man sich damit lächerlich? Und dann diese tausendmal gewälzte Frage: Wird die Liebe die Freundschaft töten?

Da er beides noch nie erlebt hat, sind seine Sorgen rein theoretischer Natur. Für den Fall, dass eines Tages die Wirklichkeit ins Spiel kommen sollte, macht er sich jetzt schon auf Schwierigkeiten gefasst. Seine Mutter ist ihm dabei keine Hilfe. Anfangs, als sie noch nicht weiß, dass ihr Sohn sich auf eine ernsthafte Beziehung vorbereitet, fragt sie ihn, ob er nicht ein wenig, wie soll man sagen, den Jungen zugeneigt sei. Wolfgang errötet, gerät ins Stottern und beflügelt den mütterlichen Verdacht nur umso mehr.

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