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Wolfgang macht weitere Experimente zum Flug von Fledermäusen, die er tagsüber weckt, mit unsichtbarer Tinte, mit dem zweiten Hauptsatz der Wärmelehre. Er kommt zu vorhersehbaren Ergebnissen, zu Variationen über ein gegebenes Thema, macht jedoch keine Entdeckung. «Nichts Neues unter der Sonne», bestätigt seine Mutter. Worauf ihr Mann zu ergänzen wagt: «Außer dem Fortschritt, mein Schatz.» Trotz aller Bewunderung für seine Mutter weiß Wolfgang, dass sie kaum an die Erzeugung eines Kükens fern der Wärme einer Glucke glaubt. Er möchte für sie etwas Neues erfinden oder entdecken, dann würden sie gemeinsam den Nobelpreis in Stockholm abholen.

Seine erste Freundin lernt Wolfgang auf dem Jahresabschlussfest kennen. Heidi, die älteste Tochter des Pfarrers, trägt denselben Namen wie das kleine Waisenmädchen, das immer krank wird, wenn es seinen Großvater und die Alpenluft verlassen muss. Wie im Bilderbuch seiner Schwestern hat auch diese Heidi schöne blonde Zöpfe, aber wenig Talent zum Lernen. Einmal in der Woche verabredet Wolfgang sich nach seiner Geigenstunde mit ihr im Cafè Moreau an der Avenue Lèopold-Robert. Dort setzen sie sich nebeneinander, um die Passanten besser beobachten zu können, benoten deren Aussehen und dichten ihnen eine Biografie an. Aber es fehlt ihnen an Fantasie, außer bei Paaren, bei denen sie rasch einen möglichen Trennungsgrund ausmachen.

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