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Wolfgangs Augen folgen ihr voller Bewunderung. Sie stellt ihm Fragen zu seinen musikalischen Vorlieben, beglückwünscht ihn dazu, dass er immer noch Geige spielt. Die Schatten über dem Djurgården werden länger, als hätte die Sonne mit den nordischen Regionen abgeschlossen. Lises und Wolfgangs Gesichter, zwei Silhouetten, treffen sich nur am Horizont. Hinter den beiden ist der Himmel von einem nicht ganz so kräftigen Rosa wie jenem, das Wolfgangs Geburtsstadt an Winterabenden verschönert. Das behält er für sich, La Chaux-de-Fonds wird Lise wohl nicht kennen.
Ihrer beider Atem gefriert auf jedem noch so kleinen Härchen. Sogar Lises Augenbrauen über der schwarzen Brille, die einen Teil ihrer Backenknochen verbirgt, haben sich weiß verfärbt. Wolfgang zögert, seine Skier auszuziehen. Wäre es weniger lächerlich, sie auf der Schulter zu tragen und neben Lise herzulaufen? Sie will wissen, wie sehr er die Nazis ablehnt.
Er hasst Hitler, das haben die Zürcher Nazisympathisanten ganz richtig erkannt. Mit zwei abgebrochenen Zähnen ist er davongekommen, hat den Schaden noch nicht reparieren lassen. «In Ihrem Alter schließt sich eine solche Lücke noch, auch der Bart wächst nach», sagt Lise.