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Seit seiner Ankunft in Stockholm vergangene Woche dreht er sich manchmal nach den großen Schwedinnen um, die entschlossenen Schrittes an ihm vorbeigehen. Sie sind in seinem Alter und vergnügt, mit ihren fast weißen Zöpfen und ihren Wollhandschuhen für Schneeballschlachten. Heidis im Riesenformat gewissermaßen. Genau das Gegenteil von Lise, dieser energischen und zugleich süßen Frau, die ihn durch die glitzernde Kälte hindurch anlächelt.

Auf einer etwas längeren Steigung kann er nicht mehr Schritt halten. Sie macht sich lustig über ihn. Schmunzelnd, ätherisch, auf halber Höhe auf ihn wartend. Ihr helles Lachen klingt noch leichter, als seine Skier sich verheddern. Der Pinguin fällt in den Schnee. Als Entschuldigung müssen die alten Bindungen mit ihren völlig morschen Lederriemen herhalten. Während Wolfgang seine Skier losmacht, lacht sie noch immer wie eine freche kleine Schwester und sagt, dafür gebe es keine Entschuldigung. Mit einundzwanzig habe man das Leben noch vor sich.

Sie reicht ihm die Hand und hilft ihm auf. Da überkommt ihn eine jähe Lust, die Professorin zu küssen, einfach so, damit sie ihm verzeiht. Natürlich traut er sich nicht. Sie hilft ihm, den Schnee von den Schultern zu klopfen, streicht sich eine Haarsträhne aus der Stirn, rät ihm, beim nächsten Mal ohne Skier zu kommen. «Machen Sie nicht zwei Dinge gleichzeitig, Wolfgang, schauen Sie auf das Gelände, nicht auf mich.»

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