Читать книгу Der Stammbaum. Chronik einer Tessiner Familie онлайн

35 страница из 38

Gottardo Rusconi starb 1833 und hinterliess eine trostlose Witwe mit einer Tochter und zwei Söhnen. Giacomo (mein Grossvater) wurde 1831 geboren, sein Bruder Battista ein Jahr später. Dieser sollte in Australien sterben. Überall herrschte Elend. Und nur Gott kennt die Leiden der armen Frau, die das Haus weiterführen und die Kinder erziehen musste. Die beiden Söhne mussten, noch als Knaben, der Tradition folgen. Sie zogen in die Lombardei und ins Piemont hinab, um Kamine zu fegen. ­Zunächst waren sie von Meistern in Intragna abhängig. Ich erinnere mich, mit welch zornigem Ingrimm mein Grossvater von den «Intragnoni» sprach, die gegen Ende Herbst durch die Täler zogen, um Knaben anzuheuern. So wie die Schlächter vor Ostern Zicklein sammelten. (Ganze Karren voll Zicklein zogen am Haus vorbei. Den armen Tieren waren die Hinterbeine zusammengebunden, und sie hingen mit dem Kopf nach unten an einer Stange. Blut tropfte in den Strassenstaub. Und immer, wenn man von Zicklein, auch von gebratenen, spricht, kommt mir das harte Dasein der elenden «schwarzen Engel» in den Sinn, die in der Lombardei und im Piemont den Russ der Kamine schlucken mussten.)

Правообладателям