Читать книгу Der Stammbaum. Chronik einer Tessiner Familie онлайн
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Ein Enkel des Francesco und Sohn des Battista Rusconi ist Gottardo, der noch jung, im Jahre 1833, dem Jahr der von der Gemeinde besorgten Inventur, sterben musste. In der Inventur ist das armselige Hausgerät in einem dem Italienischen nachgebildeten Dialekt aufgeführt: «Eine Kufe, zwei Töpfe, ein Weinfass, ein Kessel, eine Schüssel, drei Wärmepfannen, eine Kupferpfanne, ein Butterfass und ein Weinmass, zwei Holzschemel fürs Wasser, zwei Beile, zwei Hippen, ein eiserner Hammer und eine Hacke, eine Schaufel, eine Heu- oder Mistgabel», und so weiter, mit dem Haus, den Ställen in den verschiedensten Gegenden und Hügeln, die Wiesen, die Wälder, die Bäume.
(Man bedenke: Wenn der frühzeitige Tod des Vaters das Haus betrübt zurückliess, so gehörte dazu auch die gewohnte und in ihrer Art barbarisch grossartige Zeremonie der Totenwache. Im Haus des Toten vereinigten sich die Leute – Requiems und Rosenkränze, die dann sachte in Scherze und Witze hinüberglitten. Man ergab sich dem Trinken und dem übermässigen Schlemmen, bis alle Vorräte ratzekahl aufgegessen waren. Man schnitt wohl gar der einzigen Ziege die Kehle durch und prasste in rauen Mengen. Man feierte das Leben neben dem Toten, der in seinem Sarg ausgestreckt dalag.)