Читать книгу Der Stammbaum. Chronik einer Tessiner Familie онлайн

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Die Häuser, die unter Wasser zu stehen kommen, wurden abgedeckt. Jene dreieckige Öffnung unter dem Dach fehlt nun. Man hat die Holzteile weggenommen, damit nicht grosse und kleine Balken auf dem Wasser herumschwimmen. Alles muss ständig gesäubert werden. Zwei Männer in einem Boot sammeln das schwimmende Holz, bringen es ans Ufer und verbrennen es. Eine hellblaue Rauchsäule steht in dem Licht, das durch die beiden einander gegenüber liegenden Abhänge vom See heraufdringt, vom richtigen See. Es ist nicht das langsame und eigentlich barmherzige Werk der Zeit, das wohl zerstört, aber doch auch geduldig die Wunden verbindet und sie vernarben lässt. Es ist die unbarm­herzi­ge Hand des Menschen, die den Dingen Gewalt antut und alles nach ihrem Willen zurechtbiegt, oder doch zurechtzubiegen versucht, und zwar mit ruhiger, gleichmütiger Heftigkeit. Hier erlebt man den Gegensatz zwischen den Leuten von gestern, die der kargen Erde einen elenden Unterhalt abrangen, jenes bisschen, das die ­Natur gewährt, und den heutigen Menschen, welche die Natur vergewaltigen, sie zu dem zurechtbiegen und zwingen, was die Natur nicht will. (Doch ab und zu lässt einen ein kleines Achselzucken der Natur nachdenklich werden …)

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