Читать книгу Der Stammbaum. Chronik einer Tessiner Familie онлайн

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Das Elend des damaligen Lebens! Die immerwährende Knappheit, der tägliche Hunger, der in kargen Jahren an Unterernährung grenzte! Und eine Art Grausamkeit, welche die Leute zwang, auch auf das wenige Mögliche zu verzichten und ohne dies auszukommen, zu sparen, weil man sich eine noch trostlosere Zukunft vorstellte. Einer meiner Verwandten sagte, er habe als Knabe den Geschmack aller möglichen Kräuter gekannt; mit Ausnahme derjenigen, die hart waren wie Fischgräte, habe er sie alle gegessen. Meine Tante Paolina hatte ihren ersten Bissen Weissbrot erst mit zwanzig Jahren gekostet. Und sie erzählte, wie sie Nüsse aufbrachen (um Öl daraus zu gewinnen für ein Lämpchen, bei dessen Schein man an langen Winterabenden ununterbrochen spann), und erkühnte sie sich dabei, ein Stückchen Nusskern in den Mund zu stecken, da hörte sie sagen: «Iss, iss, dann stecken wir dir diesen Winter den Docht ins Gesäss!» Und ich habe schon anderswo erwähnt, wie eine Frau die vor Hunger weinenden Kinder tröstete: «Weint nicht, Kinder, gestern haben wir droben in Fossei Erdäpfel gesteckt: Om a metù i tòten su in Foséi …»

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