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Bei Tong Fong sitzt Manuel und liest in einem Buch.

Wie immer?, fragt die Frau hinter dem Tresen, sie trägt eine Schürze und eine Haube, ihr Mann lächelt aus der ­Küche und winkt mir zu.

Wie immer, sage ich und warte unter dem grellen Licht auf den gebratenen Reis, den er in einem großen Wok zubereitet. Die Fenster laufen an, auch die Brille von Manuel, die er neben sein Buch auf dem Plastiktisch legt. Ich nehme aus dem Kühlschrank einen Saft und setze mich zu ihm.

Er sei beim Joggen an der Aare einem Kormoran begegnet, der einen Fisch hinuntergewürgt habe, der langsam in seinem Bauch verreckt sei. Manuel pickt an seinem Reis ohne Sauce und ohne Fisch, Zutaten, die er sonst immer nimmt. Auf dem Nachhauseweg liest er in seinem Buch weiter, während ich ihn führe.

Er ist tollpatschig und stolpert oft, auch wenn er nicht gerade am Lesen ist. Zu Hause lässt er alle seine Sachen liegen, Chaos stört ihn nicht, mich schon, und das führt oft zu Streit.

Manchmal bin ich sogar eifersüchtig auf seine Bücher, mit denen er vorsichtig umgeht, keine Seite faltet, sie ­behandelt, als wären sie aus Porzellan. Wenn ich in einem seiner Bücher lesen will, gibt er mir Anweisungen, wie ich blättern soll, nicht an den Ecken, das gäbe Eselsohren.

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