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Dabei wird man, vor allem seit dem Erscheinen von «Surveiller et punir», aber auch schon seit «Histoire de la folie» und «Pierre Rivière» ohne Übertreibung sagen dürfen: Das Gefängnissystem in den industrialisierten Gesellschaften, die Mechanismen der subtilen oder grobschlächtigen Dressur des Menschen begreift man so wenig, wenn man Foucault nicht liest, wie man den Klassenkampf kaum versteht, wenn man Marx nicht studiert, oder wie man vom Unterbewusstsein keine rechte Ahnung hat, wenn man Freud ignoriert. Es gibt solche Bücher, um die man gar nicht herumkommt, Brenngläser, welche die Strahlen einer Epoche bündeln und im morschen Gebälk der Humanwissenschaften (wie sagt man «sciences humaines» auf deutsch?) zündeln. Jeder Filmer, der Gefängnisse filmt, jeder Journalist, Künstler, Gefangene, Politiker, der mit Käfigen und verwandten Institutionen und mit der Käfighaltung von Menschen zu tun hat und die Zerstörung aller Käfige und käfigähnlichen Einrichtungen wünscht, wird sich im Werkzeugkasten von Michel Foucault seine Instrumente holen müssen.

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