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Was macht die Lektüre von «Surveiller et punir» so spannend? Dieser Stil, der gefangennimmt und zugleich befreit, bald warm und bald kalt, präzis und expressiv? Das ist Literatur, Wissenschaft, Pamphlet, Vergangenheitsreportage, Historiographie in einem. Der Stil kommt vom Inhalt, und den hat der Historiker Foucault zu einem guten Teil aus Dokumenten oder fast verschollenen Büchern gepflückt: Archivarbeit bringt sinnliche Sprache und hohe Anschaulichkeit, wenn sie einer praktiziert, der den lebendigen Kontakt mit Gefangenen hat. Der Klappentext, von Foucault geschrieben, lautet:

«Vielleicht schämen wir uns heute unserer Gefängnisse. Das 19. Jahrhundert war im Gegenteil stolz auf diese Festungen, die es am Rand und manchmal im Herzen der Städte erbaute. Es begeisterte sich an dieser neuen Milde, welche die Schafotte ersetzte. Das 19. Jahrhundert war beglückt, weil jetzt nicht mehr die Körper bestraft, sondern die Seelen korrigiert wurden. Diese Mauern, diese Riegel, diese Zellen versinnbildlichen ein Unternehmen der sozialen Orthopädie.

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