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Wer stiehlt, wird eingekerkert; wer vergewaltigt, wird eingekerkert; wer tötet, ebenfalls. Woher kommt diese seltsame Praxis und das eigenartige Projekt: Einschliessung zwecks Erziehung, welches die Strafgesetzbücher der Neuzeit in sich tragen? Ein altes Überbleibsel der mittelalterlichen Verliesse? Eher eine neue Technologie: Die Vervollkommnung, vom 16. bis ins 19. Jahrhundert, eines ganzen Arsenals von Prozeduren, mit denen man die Individuen überwachen, kontrollieren, messen, dressieren, sie zugleich gefügig und nützlich machen kann.

Überwachung, Übungen, Manöver, Noten, Ranglisten, Klassierungen, Examen, Registrierungen – eine ganz bestimmte Art der körperlichen Unterwerfung, eine Beherrschung der menschlichen Vielfältigkeiten und eine Manipulation ihrer Kräfte hat sich im Laufe des klassischen Zeitalters in den Spitälern, in der Armee, in den Schulen, Internaten und Manufakturen entwickelt: die Disziplin. Das 18. Jahrhundert hat ohne Zweifel die Freiheiten erfunden; aber es hat ihnen ein tiefes und solides Fundament gegeben – die disziplinäre Gesellschaft, zu der wir immer noch gehören. Das Gefängnis muss man wieder innerhalb der Entstehung dieser Überwachungsgesellschaft sehen. (…)»

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