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Das ist jetzt ohne weiteres möglich, denn sein letztes Buch ist äusserst leserlich geraten, nicht wie das neunmalkluge «Les mots et les choses» oder das hochgestochene «Naissance de la clinique», welche (für mich) in einem undurchdringlichen Stil geschrieben und ohne einen Diktionär des Strukturalismus nicht zu entziffern waren. Damit ist nicht gesagt, dass diese hermetischen Bücher keinen Sinn abgäben, doch waren sie so grausam hochkonzentriert, dass nur noch die Eingeweihten drauskamen. Übrigens will Foucault sich heute nicht mehr «Strukturalist» nennen lassen, er hat etwas gegen Etiketten. Wie Sartre, der auch kein Existentialist mehr sein wollte, als dieser Begriff sich abgewetzt hatte.

«Surveiller et punir» beginnt mit Bildern. Zwanzig Bildtafeln aus ganz verschiedenen Bereichen, manches scheint weit hergeholt. Es werden gezeigt: eine Anleitung für militärische Handgriffe aus dem «klassischen Zeitalter», anno 1666. Grundrisse einer Kaserne, 1719. Anleitungen für die korrekte Hand- und Körperhaltung beim Schreiben, 1760. Grundrisse von Spitälern. Anleitung für die korrekte Körperhaltung in den Schulen, 1818. Grundriss der Menagerie von Versailles. Zahlreiche Grundrisse, Aufrisse, Ansichten, Flugaufnahmen von Gefängnissen (seltsam verblüffende Ähnlichkeit zwischen der Struktur einer Menagerie und der Gefängnisstruktur!). Abbildung eines Erziehungsheims, etwa 1840, wo die Zöglinge rechts sich eben in Reih und Glied aufgestellt haben, um auf ein Zeichen des Erziehers hin sich militärisch-sträflingsmässig-spitalhaft-schulisch-fabrikartig, auf eine genau regulierte, normierte, kodifizierte Weise, in die Hängematten zu schwingen, während die Zöglinge links aussen schon alle auf Befehl schlafen.

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