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So schwirrt die Lyrik der Schwirr-und-Schlag-Zeilen jeden Tag dem Leser an den Kopf, so stampft ihn die After-Poesie in Grund und Boden, so knockt sie ihn out. Der Leser dankt: er kauft, frisst und vergisst. Dann kauft er wieder. Uebersax und seine Crew sind die einzigen erfolgreichen Lyriker der deutschen Schweiz (Lyrik-Grafiker oder Grafik-Lyriker). Und kann man sich vorstellen, dass Alfred Döblin, wäre der BLICK damals schon greifbar gewesen, in seinem «Berlin Alexanderplatz» BLICK-Schlagzeilen montiert hätte, um den Eindruck des Überprallen, der Sättigung und der zischenden Modernität zu fabrizieren. Der BLICK ist das konsequenteste Gesamtkunstwerk an unsern Kiosken. Alles ist in eins gekehrt. Die Schranken zwischen Sex und Politik, Panzerbeschaffung und Unterhöschen, Kleinkram und Weltereignis, Wirtschaft und Hormonen werden niedergerissen, geografisch und zeitlich weit entfernte und logisch nicht verknüpfte Ereignisse oder Nicht-Ereignisse mit der schnellen Klaue des BLICK-Redaktors von den Philippinen, aber auch von Affoltern am Albis herbeigefetzt, in die gleiche Spalte geknallt, als Continuum aufbereitet und serviert. Alles ist austauschbar wiederholbar umkehrbar. Alles ist mixbar. Die ästhetische Form ist die des anonymen Gesamtkunstwerks, wie bei der BILD-Zeitung:

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