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Technisch nicht auf dem neuesten Stand, wird man wohl sagen dürfen. Und doch erlauben Sie sich den Luxus der Unabhängigkeit. Von den Inserenten haben Sie keinen Druck zu befürchten, es gibt nichts mehr zu inserieren ausser Todesanzeigen. Aber die Politiker hofften, Euch zu gängeln, dem bosnischen Präsidenten Alija Izetbegovic gefiel die Unabhängigkeit der einzigen Zeitung Sarajevos nicht, er wollte «Oslobodjenje» subventionieren und somit kontrollieren. Die Redaktion hat das, obwohl die materielle Lage verzweifelt ist, abgelehnt und die Zeitung «vergesellschaftet», wenn man so sagen darf, also verkauft und einen Teil der Aktien den Lesern angeboten.
Ein urdemokratisches Zeitungsmodell, mitten in der Katastrophe realisiert. Und ich bezweifle, ob unsere grossen Zeitungen in Zürich, falls wir auch einmal Krieg haben, sich derart radikal gegen die Zensur auflehnen würden. Wer weiss.
Aber wir werden hier nie Krieg haben (glaubt man in Zürich). Der letzte Weltkrieg hat an unseren Grenzen haltgemacht. Trotzdem wurde damals die staatliche Zensur in den Redaktionen akzeptiert.