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Wie lange könnt Ihr durchhalten? Was passiert mit Euch, wenn die Frontlinie, die jetzt schon fünfzig Meter hinter Eurem Maulwurfsbau verläuft, näher rückt, ganz Sarajevo den Kriegsgurgeln in die Hände fällt? Wer fliehen kann, der ist geflohen. Und Ihr macht jeden Tag, so pünktlich wie irgendeine Redaktion in Zürich, Eure Zeitung für die übriggebliebenen Bewohner der Ruinenstadt. Die serbischen Ruinenbaumeister werden sich rächen.
In Ihrem «Kriegstagebuch» haben Sie geschrieben: «Das schlimmste ist, dass wir hassen lernen. Wir verdächtigen jeden und vertrauen niemandem. Hoffen können wir nicht mehr: wir verachten, sind zynisch geworden. Jemand hat kürzlich gesagt, in Bosnien sei ein Zustand jenseits des Hasses erreicht … Manchmal hat man die Nase voll, man würde gern aufgeben und abhauen, wenn man nur könnte – aber es bleibt uns die Hartnäckigkeit, der Trotz oder, um uns besser zu charakterisieren, die Dummheit. Die befiehlt uns, hier auszuharren, und wird uns vermutlich das Leben kosten. Aber was soll das Leben, wenn seine Grenzen von jenen Idioten gezogen werden, die von den Hügeln herab schiessen.»