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Ich bin Cellist im Theaterorchester und kann nun üben, ohne dass Ingrid mich wegen des Jungen anschreit; ich kann ausgehen und nach Hause kommen, wann es mir passt, und rauchen, so oft und so viel ich will.

Seit gestern habe ich ein Telefon; ich konnte es kaum erwarten, doch nun weiß ich nicht, wen ich anrufen soll. Die Freunde von «Ingrid und Isidor» stehen auf Ingrids Seite; meine Berufskollegen scheinen sich nicht sonderlich viel aus mir zu machen und ich mir nicht aus ihnen; ins Wirtshaus gehe ich recht selten und Nachbarn kenne ich keine mit Na­men. Da sitze ich also neben dem Telefon und starre hinaus; die Häuser sind bleich heute und die Fenster dunkel; der Nachmittag schlägt alles tot, was ich liebe. Aber wenn der Morgen kommt wie ein stolzer, silberner Prinz, schlagen die Häuser ihre Augen auf, und ich halte den Atem an und lächle, dann grüße ich demütig, denn nicht ich bin es, der sie ins Leben zurückrief. Manchmal erscheint jemand an einem der Fenster und glotzt wie ein Fisch, dann gehe ich schnell zum Tisch, decke ihn geschäftig, wärme Milch oder Suppe und warte vor Freude zitternd, ohne zu wissen, auf was oder wen.

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