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Während der Wind die Dame und den Heiratsschwindler in undisziplinierter Art und Weise über die Brücke stößt, schweben Möwen wie weiße Ballone vor der schwarzen Himmelshöhle auf und nieder. Die Dame lässt auf der anderen Seite des Flusses zwei Neujahrskarten in einen Briefkasten fallen. Der Heiratsschwindler steht neben ihr und bewundert ihr starkes, verschnörkeltes, schwarzes Haar mit dem rostigen Schimmer; es scheint aus Eisen geschmiedet. Ihr Kinn ist aber vom Alter schon leicht verformt. Sie bindet jetzt den Kopf mit einem grauen Tuch, das sie aus ihrer Manteltasche zieht, am Hals fest, damit der Wind ihn nicht abreißt. Sie erklärt, sie lebe nun für immer allein, ohne Vater und ohne Freund. «Das neue Leben, das ich mir erträumt habe, stellt sich nicht ein», klagt sie; ihre bläulichen Lippen ziehen sich nach unten. Während sie auf der Brücke geduckt zurückschwanken, sich in die lebendige Wand des Windes hineindrücken, haucht der Heiratsschwindler in seine in Handschuhen steckenden Hände. «Ich wünsche Dir neue Bedrängnisse, da Du glaubst, Dich den alten entziehen zu müssen», denkt er lächelnd.