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«Paul weiß nicht, dass es das Wichtigste ist, den Erwar­tungen zu entsprechen», flüsterte der alte Mann und befeuchtete mit der Zunge die Lippen.

«Er begreift nicht, weshalb jemand sich anmaßt, ihn zu bewerten. Bald wird er seine erwartungsvolle Haltung verlieren, wird sich ungesellig und abweisend gebärden.» – «Hab keine Angst, Vater; ich hole meinen Sohn und werde ihn alles lehren», sagte Anna; ihre Stimme klang sonderbar klar, so dass sie erschrak, und gleichzeitig spürte sie, wie eine unbekannte Freude ihren Körper erwärmte. Als die Tür sich bewegte und Licht durchs Zimmer sprang, wandte sie sich um. «Du bist so schwer und so leicht wie mein Herz», dachte sie und betrachtete das Kind, das zögernd mit kurzen Schritten näherkam und verständnislos zu ihr aufblickte. Als sie Paul den Korb mit dem Kaninchen zeigen wollte, versteckte er beide Hände hinter dem Rücken, streckte den Kopf vor und schnupperte.

Die goldene Naht

Hannes steht am Fenster. Heute feiert er seinen vierten Geburtstag; die Mutter hat den gestern gebackenen Kuchen am Nachmittag, als Robert kam (ein magerer, kraushaariger Mann, den Hannes nicht mag), auf den Tisch gestellt. Doch Robert aß nichts davon, sondern sagte drohend zur Mutter: «Wenn du deine Meinung nicht änderst, bin ich heute zum letzten Mal hier – und das schwöre ich.» Dann tätschelte er ihren seit einiger Zeit merkwürdig vorstehenden Bauch und ging.

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