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Die Tür steht immer noch offen; meist vergisst Helen auch, die Wohnungstür zu schließen, denn an die Leute, die dort draußen vorbeigehen und den Türspalt ins Auge fassen, verschwendet sie keinen Gedanken. Sie sind ihr gleichgül­ti­ger als der ausgestopfte Rabe, der auf der Lehne des Kanapees steht und seine Füße betrachtet. Vielleicht träumt er von der Sonne, die ihre flammenden Wangen hinter Schleiern verbirgt und immer tiefer in den Winterhimmel sinkt.

Die Wohnung liegt im Parterre; da die Rollläden morsch und auseinandergefallen sind, schützen nur isabellfarbene Vorhänge vor der Nähe der unverständlichen Tage. Eine runde Lampe – in einer Ecke des Zimmers – schwimmt im Fensterglas, schwebt zwischen innen und außen wie ein starrer, gelber Fisch. Wendelin ist nicht mitgekommen ins Neue Jahr; er ist irgendwo im Alten geblieben – dort draußen. Helen glaubt, es sei in andern Zeiten gewesen, als er sang: «Ein Fräulein freut sich im Freuhling»; Helen saß auf dem Stuhl in der Ecke, hielt ihre Brille in den Händen, hatte das gedunsene Gesicht einer kranken Füchsin darübergebeugt und putzte die Gläser mit dem Saum ihres Kleides; sie sah das Muster des Teppichs verschwommen. Schon seit einiger Zeit kann sie nicht mehr vordringen; sie bleibt an Ort, spürt Angst, auch dieser Ort beginne wegzurücken.

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