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Daniel kommt aus der Schule; die getönten Brillengläser werfen einen gelben Schatten auf seine Wangen. Die Bläue des Himmels ist zwischen die Häuser gesunken, und von den Dächern tropft Wasser. Fremd sind die Leute, die sich auf der Straße bewegen, und fremd ist Daniel; wenn ihn Tante Martha einlässt, büßt er ein wenig von seinem Fremdsein ein. Sie öffnet sonst niemandem ihre Tür; sie hat nichts zu geben und erwartet nichts.

Heute geht Daniel an den rosa Türpfosten vorbei und weiter die Straße entlang; seine Augen sind plötzlich mit grellem Sonnenlicht gefüllt. Er hat den Eindruck, sein Gesicht habe sich in diesem beißenden Licht verunstaltet; er bedeckt es mit den Händen, um die Leute nicht zu erschrecken. Alles ist in Auflösung begriffen. Er denkt, dass Tante Martha im Bett liege und über den Föhn klage, der ihr Herz zusammenpresst, während Onkel Benno mit seinen Schülern ein Frühlingslied übt. Daniel will fortgehen, um auf einem Dach zu leben; auf dem höchsten Dach der Stadt. Als seine Mutter tot war, hatte er den Eindruck, jemand habe ihn losgeschnitten, wie man die Fäden einer Marionette durchschneidet, so dass sie leblos zu Boden fällt. Er wurde liegengelassen. Nun trägt er die drei Plüschaffen in seiner Schulmappe mit sich; er wird für sie ein Reich gründen; er wird ihr Herrscher und der Herrscher der Vögel sein, die mit den Wolken über sein Dach fliegen und grüßen.

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