Читать книгу Fern von hier. Sämtliche Erzählungen онлайн

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In geschlossenen Räumen erwartete August Befehle, Drohungen und Tadel; die Angst trieb ihn hinaus. Er umhüpfte unser Haus in immer größerem Bogen, flatterte durch Außenquartiere, huschte mit Raben und Möwen über Felder, bestieg eines Morgens ein Flugzeug und flog in den unbegreiflichen Himmel hinein – niemand wusste, wohin. Ich vermute, dass er ein Flugzeug nahm, um den Wind nicht zu spüren, der in jenen Tagen an allem rüttelte. Als das Telefon schrillte, hielt ich den Hörer nicht nah ans Ohr, begriff aber, dass eine Stimme mich knapp über Augusts Flucht unterrichtete. Ich teilte den Eltern das Vorgefallene mit und bemerkte, dass Mutter die Uhr vom Handgelenk nahm und die Brille von der Nase hob, als kümmerten sie Zeiten und Bilder nicht mehr. Die Dunkelheit verdichtete sich; vielleicht umlager­ten doch ziemlich hohe Schneewälle die Stadt, und ich sah durchs Fenster Blätter gekrümmt über den Asphalt kriechen. Vater erklärte beschämt: «Er war schon immer anders.» Befremdet blickte ich auf die Löwenfüße eines Sessels, der sprungbereit in der Zimmerecke stand. Ich dachte an Mutter, wie sie von ihrer Mutter erzählt hatte: «Sie hat bei einem Antiquar einen Großvaterstuhl gesehen und nicht gekauft, weil Großvater tot war, und dann doch gekauft und ihren Mann hineingesetzt.»

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