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Ich erinnere mich, dass August als Junge hie und da zu mir kam und versuchte, etwas mitzuteilen. Einmal sagte er: «Ich spüre es genau: Diesmal ist die Nacht innen.» Ein andermal stand er neben mir im Vestibül unserer Wohnung und betrachtete ein Theaterplakat, das ich über die vier Glasschei­ben der Tür geklebt hatte, die ins Treppenhaus führte; zaghaft strich er mit dem Zeigefinger über die weiße Tänzerin. Unerwartet wurde der Hintergrund weggerissen; jemand hatte im Treppenhaus das Licht angeknipst. Entsetzt wies August auf den schwarzen Rahmen in Kreuzesform, der nun hinter dem leuchtenden Bild sichtbar wurde.

Seitdem ich erwachsen bin, erzähle ich den Leuten, August wohne in einem Schloss mitten im Wald – «Mischwald», füge ich, das Genaue liebend, hinzu. Ein Diener staube die weißen Heizkörper in den hohen Räumen ab und August esse vornehm hinter gerafften Vorhängen. Der Diener streue eine Pri­se Salz aus einem Gefäß, das in Zierschrift mit «Sucre» beschrieben sei, in die Waldbeerensuppe seines Herrn. August sei umgeben von Kakteen und lustwandle oft in einem gedeckten Innenhof; durch eine Luke im Glasdach wachse ein Baum, der sowohl mit den Wurzeln als auch mit der Krone denken könne.

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