Читать книгу Fern von hier. Sämtliche Erzählungen онлайн

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Wie die Orgel in eine Kirche, so gehörte Martins Lachen zu diesem Haus. Jahrelang hatte die Mutter mit ihren beiden Kindern den Sommer hier verbracht. Nun war aber der Sommer längst vorbei; der Herbst und der Winter versuchten, vor Martins Tod zu stehen und ihn zu verstecken, doch es gelang ihnen nicht; zuerst kam der März und wusch mit seinem Regen ein Stück von ihnen weg, und nun war der April da mit seinem Wind, der sie umstieß. Die Erinnerung an Martins Tod war so deutlich und schmerzlich grell wie im Sommer; es gab keine Sekunde, in der Fränzi nicht wusste, dass er gestorben war.

Sie waren letztes Jahr früher als sonst hier angekommen; der lange Regen war vorbei, aber das Haus innen noch feucht. Die Mutter öffnete Türen und Fenster, stellte die Matratzen hinaus und ließ die Leintücher an der Leine flattern. Fränzi wusste es noch genau; sie und Martin sammelten Schnecken und betrachteten einen Wiedehopf, der mit seinem Weibchen spielte. Der Morgen und der Abend waren am andern Tag kalt, doch am Nachmittag brannte die Sonne und der Wind war sanft und lustig. Die Mutter erlaubte ihnen, im Meer zu schwimmen, während sie das Haus putzte, und auch am nächsten Tag wanderten sie eine halbe Stunde bis zum Strand und vergnügten sich im noch kühlen Wasser, während die Mutter Briefe schrieb. Da geschah der Unfall; Martin lieh sich von einem andern Jungen die Taucherbrille aus und ertrank, ohne dass jemand es sofort bemerkte. Fränzi erstellte mit kleinen Ästen eine Hecke um ihre Sandburg; niemand war am Strand als die Mutter des andern Jungen; sie schlief rot und dick und ölig – später weinte sie. Ihr Sohn, ein leicht idiotisches Kind von zehn Jahren, das die zwölfjährige Fränzi um Haupteslänge überragte, fand den toten Martin und verkündete das Ereignis später immer wieder stolz.

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