Читать книгу No grazie. Geschichten онлайн

29 страница из 32

Dann sah ich, wie die Mutter sich hineinsetzte; ich sah, wie der Vater sich die Jacke auszog und, während die Autotüren weiterhin offen standen, in Hemdsärmeln zur Tochter hinüberschaute. Ich sah, dass er drei Schritte in Richtung Zug machte, den Blick unverwandt auf unseren Waggon gerichtet: Er blieb stehen und beschirmte seine Augen mit der Hand. Er machte noch zwei Schritte in unsere Richtung und schützte sich dabei immer noch vor dem Licht. Ich sah ihn deutlich, er stand mit dem Rücken zum Auto, wartete zwischen Wagen und Zug, in Habachtstellung, um seiner Tochter zum Abschied zuzuwinken; die Schlüssel musste er in der gesenkten Hand haben, er schüttelte die Hand von Zeit zu Zeit, ohne Ungeduld jedoch, er irrte sich nicht im heruntergelassenen Abteilfenster seiner Tochter.

Da wandte ich mich um, um am Nebenfenster jetzt, da der Zug anfuhr, ebenfalls den Abschiedsgruss des Mädchens zu sehen. Doch da war nichts, da war kein Winken zum Abschied. Kein Arm war zum Abschiedsgruss ausgestreckt, keine angewinkelten und aufgestützten Ellenbogen, keine zerzausten Haare und Kettchen, die nach hinten flogen. Das Abteilfenster war heruntergelassen und leer; daneben, etwas tiefer, schlief, hingegossen auf den Zweiersitz, das Mädchen, während der Zug langsam anfuhr: die Beine ungleich lang ausgestreckt, den Kopf nach hinten gebeugt, rosig angelaufen, ein unglaublicher, verwaister Engel, bereit, auch im Schlaf zu lachen.

Правообладателям