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Nach etwa einer Stunde schaute ein kleiner Junge vorsichtig um den Türpfosten. Er spähte lange in den Raum, ohne sich hineinzuwagen. Tetu hockte regungslos hinter seinem Tisch. Er hoffte, der Kleine würde ihn nicht sehen und seinen Eltern melden, der dicke Mann sei nicht mehr da. Vergeblich. Der Knirps entdeckte ihn. Er drehte sich blitzschnell um und rannte davon.

Rund um das ‹Eiffeltower› hatte sich der Alltag längst wieder eingependelt. Aus den Kneipen und Läden der Hauptstraße schmetterten die Kassettenrekorder die immer gleichen Lingala-Schlager. Ziegen meckerten, Kinder plärrten, Besen wischten über die Vorplätze, Matten wurden ausgeklopft, und auf dem Marktplatz lärmten die Hupen der Taxis und Kleinbusse. Nur in Tetus allernächstem Umkreis blieb es still. Im Auge des Zyklons.

Kurz vor Mittag, Tetu wartete mittlerweile über drei Stunden, schlenderte ein junger Bursche vor den Fenstern vorbei. Er drehte sich plötzlich um, stemmte sich gegen den Türrahmen und grinste ins Restaurant. Zwei weitere Männer traten auf, von links kam eine Schar Halbwüchsiger, die am Türsteher vorbei in die Gaststube schlüpften. Dann näherte sich die Familie des Wirts. Seine Frauen. Und sein Vater, ein Chief. Ein schlanker, hochgewachsener Greis. Nur mit einer Toga und einem Lendenschurz bekleidet, die um die hageren Glieder schlotterten. Auf dem Kopf eine Kappe aus Lehm, Federn und Kaurimuscheln. Ein Häuptling der Turkana.

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