Читать книгу Die schiere Wahrheit. Glauser und Simenon schreiben einen Kriminalroman онлайн

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Der wertvolle Bücherschatz blieb in den Kisten während all der Jahre, als sie noch im Krankenhaus Hôtel-Dieu in Nantes arbeitete und im Saal schlafen musste. Auch danach bei Monsieur Milcent, den sie die letzten zehn Jahre gepflegt hatte, gab es in der abgeschrägten Dachkammer keinen Platz für ein Bücherregal. Die Kisten warteten auf dem Dachboden im Elternhaus in Le Breuil. Dort wohnte seit einigen Jahren ihre verwitwete Schwester und seit dem Tod von Monsieur Milcent auch sie wieder. So sah sie Laurent etwas öfter, ihren Lieblingsneffen und ihr Patenkind, Amélie war mächtig stolz auf ihn, aus dem kleinen Laurent war was Rechtes geworden, ein Polizei­inspektor!

Germaine war nicht sehr erbaut über ihren Einzug vor einigen Wochen, aber es war auch Amélies Elternhaus. Die Schwester neidete ihr die zehntausend Francs, die der gute Monsieur Milcent Amélie vermacht hatte. Noch nie hatte sie so viel Geld besessen. Ein kleines Vermögen! Ein Almosen, meinte Laurent, für all die Jahre, die er dich ausgebeutet hat, Tag und Nacht zu Diensten, sechseinhalb Tage die Woche, das hast du mehr als verdient, Tante! Ach Junge, das verstehst du nicht. Bei den Nonnen im Hôtel-Dieu, ja, da hab ich buchstäblich für Gottes Lohn geschuftet. Monsieur Milcent war ihr Patient gewesen und als er sie nachher gefragt hatte, ob sie bei ihm als private Pflegerin arbeiten wolle – zum doppelten Lohn! –, da hatte sie keine Minute gezögert.

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