Читать книгу Die schiere Wahrheit. Glauser und Simenon schreiben einen Kriminalroman онлайн

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Er nickt. Amélie Morel steht bereits vor ihm, eine kleine, umtriebige Dame, dunkle Haare, in denen die ersten Silberfä­den schimmern, immer eine vorwitzige Locke in der Stirn, sie nickt ihm zu und lächelt, beinahe komplizenhaft. Sie ist im Hôtel de la Plage im Urlaub … das kann sie sich als Krankenschwester aber nicht leisten … sie muss irgendwie zu Geld ge­kommen sein … Ja, genau. Bis vor Kurzem war sie als Pflegerin bei einem alten Mann in Stellung, ein Industrieller aus Nantes. Als er starb, hat er ihr ein wenig Geld vermacht. Damit gönnt sie sich jetzt erstmals in ihrem Leben richtig Urlaub, im Hôtel de la Plage in Saint-Georges.

Simenon sinniert immer noch über das Meer.

Da die Dame keine polizeiliche Ermittlung durchführen kann, brauchen wir einen Inspektor, der aber eine Nebenrolle spielen soll … Laurent Picot, ein junger Inspektor mit noch we­nig Erfahrung … und er ist Amélie Morels Neffe! Sie muss ja irgendwie an die Informationen kommen, nicht wahr.

Simenon pafft ein paar Züge. In seinem Kopf beginnen die Bil­der zu tanzen, sich ineinanderzufügen, das Räderwerk der Handlung setzt sich unaufhaltsam in Bewegung … Wie verbringt Amélie Morel die ersten Urlaubstage ihres Lebens, Tage ohne Aufgaben, ohne Pflichten, ohne geregelten Ablauf, ohne Routine, dafür mit viel Langeweile? Bestimmt hat sie sich vom ersten Tag an eine Ordnung geschaffen, die ihr Halt gibt. Sie ist frühmorgens oft die Erste am Strand, wer ein Leben lang früh auf muss … Sie kommt mit einem Buch und holt sich selbst ei­nen Liegestuhl, wenn der Strandjunge etwas Verspätung hat …

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