Читать книгу Die schiere Wahrheit. Glauser und Simenon schreiben einen Kriminalroman онлайн

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Der Junge kam näher, man vernahm deutlich seine Rufe.

– Madame! Madame!

Eine solche Anrede betraf Amélie Morel nicht, zudem war ihre ganze Aufmerksamkeit vom Wunderwerk der gekreuzten Kniebänder gefangen, ihr Zeigefinger folgte den verschiedenen Sehnen auf der Illustration. Da wagt man kaum mehr, das Knie zu bewegen, wie leicht könnte solch ein dünnes Riemchen reißen! Man wird ab sofort etwas vorsichtiger die Treppe im Ho­tel hinauf- und heruntersteigen.

Ihr Zimmer befand sich nämlich in der zweiten, günstigeren Etage des Hôtel de la Plage, ohne Aufzug, zudem lagen die kleinen Einzelzimmer alle seitlich, ohne direkten Meerblick. Man braucht schließlich das Meer nicht auch noch vom Bett aus zu sehen, wenn man es am Strand den ganzen Tag vor Augen hat, sagte sich Amélie.

Auf die verrückte Idee mit dem Urlaub im Hôtel de la Plage hat­te ihr Neffe Laurent sie gebracht. Als sie nach dem plötzlichen Tod von Monsieur Milcent, Gott sei ihm gnädig, von ei­nem Tag auf den andern ohne Stellung dastand und nicht wusste wie weiter, schlug er vor, jetzt erholst du dich erst mal, Tante, und machst richtig Urlaub im Hotel! Wie die feinen Leute aus der Stadt, hatte er gesagt und ihr ein Inserat aus dem «Journal de Challans» hingehalten:

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