Читать книгу Die schiere Wahrheit. Glauser und Simenon schreiben einen Kriminalroman онлайн

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Die Sonne brannte auf den Toten mit der grünen, jetzt verschmutzten Hose und dem dazu passenden Karohemd. Sollte man ihn nicht vielleicht zudecken?

Sie sah sich um. Außer Dünengras, trockenen Algen, ausgebleichten Muscheln und wenig Treibholz gab es nichts am Strand. Die Totenwache wird etwas dauern, bis die andern kommen.

Sie setzte sich neben den Toten in den Sand und betrachtete ihn lange – aristokratische Gesichtszüge, männliche Nase, schmale Lippen, zu gerne hätte sie seine Augen gesehen – ein schöner Mann und erfolgsverwöhnt, es gab einige solche Herren um Monsieur Milcent herum.

Sie war aufgeregt. Vielleicht war es ja nur ein banaler Unfall. Vielleicht aber ein Verbrechen! Und sie mittendrin! Denn … gibt es da nicht zu viel Merkwürdiges? Was hatte der Mann so weit draußen in der wilden Düne zu schaffen? Mitten in der Nacht? Und seine auffallende Gesichtsfarbe, rosig, als ob er noch atmen würde, aber gleichzeitig auch dieser verkrampfte Mund …

Gibs zu, Amélie, du möchtest gerne, dass es ein richtiges Verbrechen ist, ein Mord! Sie schnürte ihre Schuhe auf. Dann klopfte sie die Schuhe gegeneinander, damit aller Sand hinausrieselte. Ihre Wangen glühten. Endlich kommt etwas Bewegung in diesen geruhsamen Urlaub! Das erzwungene Nichtstun lähmte sie wie … ja, wie ein Nervengift! Mit Giften kannte sie sich als Krankenschwester ein bisschen aus ... alles eine Frage der Dosierung.

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